Lerngang nach Grafeneck
Auch in diesem Schuljahr führten Schülerinnen und Schüler der Ulrich-Walter-Schule (UWS) und der befreundeten Akademie für Privates Lernen (APL) einen gemeinsamen Lerngang durch.
Ziel war in diesem Jahr die Gedenkstätte Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Traurige Berühmtheit hatte die von der Samariterstiftung getragene Behinderteneinrichtung im Dritten Reich erlangt.
Die nationalsozialistischen Ideologen hatten damals beschlossen, an diesem abgelegenen Ort ihre sogenannte T-4-Aktion durchzuführen. Der 06.11.19 war für diese Veranstaltung wie geschaffen: Der Himmel war grau verhangen, es war kalt und regnerisch.
Rund 35 Schüler/innen und Schüler der Klassen 10, 11, 12 und 13 erlebten zwei Stunden lang eine Gedenkstätte der besonderen Art. In Grafeneck führten die Nationalsozialisten im Jahr 1940 über 10.000 behinderte Menschen aus ganz Baden-Württemberg zusammen, um sie in einem Fahrzeugschuppen zu vergasen und anschließend zu verbrennen. Den Angehörigen wurde vorgegaukelt, die Menschen seien eines natürlichen Todes oder an plötzlich aufgetretenen Erkrankungen verstorben.
Befohlen worden war diese Maßnahme von den NS-Behörden in der Berliner Tiergartenstraße 4 im Rahmen ihrer Euthanasie-Ideologie die besagte, dass "lebensunwertes krankes Leben" die gesunde deutsche Bevölkerung belaste und deshalb vernichtet werden müsse.
Interessant ist, dass Grafeneck nach dem Krieg wieder zu einer Behinderteneinrichtung wurde. Und so kommt es, dass der Besucher auf seinem Rundgang über das weitläufige Gelände genau den Menschen begegnen kann, die dort vor über 70 Jahren vergast und verbrannt worden wären.
Die Schülerinnen und Schüler waren von der Gedenkstätte und der professionellen Betreuung durch die Seminarleiter/innen, die die Jugendlichen an diesem Vormittag unterrichteten und begleiteten, tief beeindruckt.